Inn. Giessenweg 39
3110 Münsingen
Tel. (031) 721 33 53
Person: Geboren 30.12.1914 in Thun, Heimatort Vinelz, Banklehre,
pens. Prokurist.
Innerer Giessenweg 39, 3110 Münsingen, Telefon 031/721 33
53.
Mitglied BSV, PL, Zentralverband schweiz. Volkstheater.
Hörspielpreis Radio Zürich 1955, 1. Preis Staatl.
Literatur-Kritik-Kommission Basel 1957, 1. Preis Radio Bern 1960, 1.
Preis für Expo-Stück Schärbe 1964, 1. Preis
Dramenwettbewerb der Ges. für das schweiz. Volkstheater 1969, 1.
Preis der Präsens-Film AG Zürich 1969, 1. Preis der Ges.
schweiz. Dramatiker in Verbindung mit Seniorenbühne Zürich
1979, Literaturpreis für Gesamtwerk des Kantons Bern 1985,
Werkpreis Stiftung zur Förderung der bernischen Mundartdramatik
1980, 1981, 1982, 1. Preis Satiren-Wettbewerb Radio- und
Fernsehgenossenschaft Bern 1988, diverse Anerkennungspreise der
Gesellschaft für das schweiz. Volkstheater.
Veröffentlichungen in Buchform: König Tupf, Märchen
(Hans Albisser, Zürich 1945), Mys Thun, Erzählungen
(Fischer-Media Verlag Münsingen, 6. Aufl. 1985), Weisch no denn?
(ib. 1977, 3.Aufl. 1987), Heiter bis bewölkt, Erzählungen
(ib 1980, 2. Aufl. 1985), Vo Lüt u Mönscbe,
Erzählungen (ib. 1985), Sache u Sächeli, Erzählungen
(ib. 1987).
Dramatische Werke: Der Chinese (nach Friedr. Glauser), Hörspiel,
Radio DRS 1955 - Fahnder Hunziker, Theaterst., - Barriere,
Theaterst., ib. 1957 Fahnder Hunziker, Fernsehen DRS 1958,
Neuinszenierung 1962 - Barriere, Fernsehen DRS 1958 - Schmunzlibus im
Luftballon Theaterst., Basler Stadttheater 1960 - Wulkefritzli,
Tbeaterst., ib. 1961 - Schärbe, Theaterst., BHT 1964 -
Schärbe, Hörspiel, Radio DRS 1964 - Flüssigs Guld,
Theaterst., BHT 1967 Galgevögel, Theaterst., BHT 1969 -
Tellenvisionen Theaterst., Chäller Kumedi 1971 - Vor em Ynachte,
Theaterst., BHT 1980 Vor em Ynachte, Hörspiel, Radio DRS 1980 -
Härz-Dame, Theaterst., BHT 1983 - Wär rüeft?
Theaterst. Seit 45 Jahren zahlreiche Märchenhörspiele
(Tupf-Schmunzlibus-Reihe), Koautor für Soldatenstunden
während Aktivdienst, Beiträge für Sendereihen
Jahrmarkt der Zeit und Mit kritischem Griffel, alle bei Radio
DRS.
Mitarbeit: Bärndütsch, für die Schüler der oberen
Klassen, Staatl. Lehrmittelverlag, Bern 1979.
Sekundärliteratur: Hans Sommer, Volk und Dichtung des Berner
Oberlandes, Francke 1976 -Roland Ris, Werner Gutmann, Tragik und
Humor nebeneinander, Der Bund 23.7.1988.
* Halbstündige Märchenhörspiele der König Tupf
und Schmunzlibus-Reihe, sowie div. Tiermärchen.
* Jugend- und,Schulfunkhörspiele für die Studios Bern und
Zürich.
* Div. Hörspiele und Soldatenstunden, sowie eine Dramatisierung
von Friedrich Glauserës Der Chinese aus Wachtmeister
Studer-Serie zum 50. Geburtstag von Heinrich Gretler.
* Während vieler Jahre Mit-Autor für radiokabarettistische
Sendungen der Radio Studios Zürich und Bern.
Je 2 Neuinszenierungen der Bühnenstücke Barriere und
Fahnder Hunziker.
Bühnenstücke für das Volkstheater im Theaterverlag in
Belp
(Der Verlag besitzt keinen Internetanschluss.)
* Fahnder Hunziker Die Strafe fängt erst nach der Entlassung
an
* Barriere Zwischenmenschliche îBarrierenî
* Schärbe Generationenproblem
* Flüssigs Guld Umweltschutz
* Sibe uf ei Tätsch oder Kabarettistische Aktualisierung
des
das tapfere Aufschneiderlein Grimmschen Märchens
* Galgevögel Scharlatanerie im Kunstbetrieb,
Gaunerkomödie
* Vor em Ynachte Einsamkeit im Alter
* Härz-Dame Heiratsschwindel/Gaunerkomödie
* Brunnevergifter Verseuchung des Trinkwassers mit Nitraten
(Dokumentarspiel)
* Wär rüeft? Alte Frau setzt sich mit dem Tod
auseinander (versöhnlich)
Bühnenstücke für das Berufstheater (Stadtheater
Bern/Basel)
* Schmunzlibus im Luftballon Märchenspiel mit Musik von Harri
Rodmann
* Wulkefritzli Märchenspiel mit Musik von Harri
Rodmann
Verlag Fischer-Media AG, 3110 Münsingen, e-Mail:
buchverlag@fischermedia.ch
* Der Ussland-Schwyzer Kriminalroman
* Mys Thun Erzählungen
* Weisch no denn? Erzählungen
* Vo Lüt u Mönsche Erzählungen
* Sache u Sächeli Erzählungen
* Begägnige Erzählungen diverser Autoren
* Fride uf Aerde
75 Jahre Berner Heimatschutztheater (1915-90) Theaterverlag in
Belp
Co-Autor: Markus Wüthrich
Wider einisch sitzen i vor emene lääre, wysse Blatt
Papier u hirne. Us vilne lääre, wysse Bletter Papier
sött mit der Zyt nämlech es neus Buech wärde. Das isch
ehnder gseit als gmacht! Vom erschte Buechstaben a bis zum
Momänt, wo dä Band im Schoufänschter usgstellt wird,
isch e wyte Wäg!
Für öppis Neus z'schrybe, bruucht's bekanntlech Idee.
Aber die lö sech nid erzwinge. Me muess sech scho
d'Müei näh, wyt, wyt i sech sälber abez'styge, bis zum
Unterbewusstsyn. Aber wi chunnt me dert häre? Z'Fuess ganz
sicher nid, nid emal mit em Flugzüüg. Für das chunnt
nume der guet, alt Pegasus i Frag.
Er steit fix-fertig gsattlet näbe mer u wyheret vor Freud u
Abetüürluscht. I giben ihm ganz fyn d'Spore, u scho geit er
mit Liechtgschwindigkeit los. Mir flüge zäme dür
unändlechi Rüüm, me ghört Sphäremusig, Zyt-
u Dischtanzbegriffe git's keiner meh.
Undereinisch lande mer vor emene schwäre Portal us purem Guld,
mir stöh bim Ygang vom Olymp. I stygen ab, tätschle mym
brave Flügel-Rössli der Hals u fuetere's mit feinschtem
elysischem Haber.
Bevor i nume derzue chumen a der Glogge z'zieh, geit ds Portal lutlos
uf, un i stah i mene risige Saal, voll überirdischem Liecht.
Ds Erschte won i gseh, si d'Göttinne vo der Kunscht u der
Wüsseschaft, die wunderschöne Muse. Ihre Vater, der Zeus,
isch grad nid ume. Di Dame jubiliere, singen u tanze. Zwo dervo,
d'Thalia u d'Erato, kennen i, wüll si geng wider i de
Chrüzworträtsel vorchöme. Win es sech ghört,
grüessen i höflech. Si schwäbe sofort holdselig zue
mer häre, umflattere mi wi ne Schwarm Schmätterlingen u
singe zu mynen Ehre mit Harfebegleitig es sibestimmigs
Begrüessigslied. Si umschmychle mi u probiere mi z'bezirze, i
weiss fasch nid wo wehre.
Das schynt se z'amüsiere. Ihres fröhleche Lache tönt
wi silberhälli Glöggli. Wo si afe gar übermüetig
wärde, erbarmet sech d'Thalia. "Tüet üse liebe Gascht
doch nid däwä bedränge! Un überhoupt, i betreue
ne, nid dihr. Schliesslech ghört er i mys Fach!» schimpft
si u bäset ihrer sächs Gspändli mit enere elegante
Handbewegig wägg.
Si hänkt mer y, füehrt mi es paar Schritt wyter i Saal yne
u seit: «Härzlech willkomme, mir hei di erwartet.»
«Ah, dihr heit gwüsst, dass i chume?!»
Si lächlet: «Mir wüsse hie alls!»
Dermit geit si zu mene Tischli, nimmt es Fläschli u
schüttet es paar Tropfe vo nere Flüssigkeit i ne
Löffel. «Trink, oh rdewanderer.» Brav
schlücken i di Ruschtig. Si isch no choge guet.
«Nimm no zwe, drei Löffel voll, sicher isch sicher.»
«Was isch es? fragen i gwunderig.
«Wysheit.»
«Danke, Thalia, ha se nötig. - - Was sy das für Herre
dert äne? » möcht i gärn wüsse.
«Der Aristoteles, der Euripides u der Sophokles mit ihrne
Jünger. Si hei grad es Seminar. Wyter äne isch der
Homer mit es paar Bewunderer. Er philosophiert, wi geng.-»
Mir wird's heiss u chalt vor Ehrfurcht. «Dörft se ächt
schnäll gah grüesse? »
«Lieber nid, si hei's nid gärn, we me stört. Aber mit
dene Dichter wyter hinde darfsch ohni wyteres es paar Wort rede, di
sy für jedi Abwächslig froh.»
I gah süferli häre u stelle mi vor. Eini vo dene
Geischtesgrössine, mit ere länge, graue
Löiemähne, steit vo ihrem guldige Thron uf, verbeugt sech
mit Grandezza u seit würdevoll: «Hauptmann.»
Vor Chlupf bringen i es paar Schnüüf lang nüt use,
nachhär fragen i mit zitteriger Stimm: «Öppe der
Gerhart Hauptmann?!»
«Erraten.»
I probiere's mit mym schönste Schwyzerhochdütsch: «Oh,
sehr erfreut ein eh.... entschuldigen Sie Meister, mein ...
»
«Beruhigen Sie sich, lieber Freund, Erklärungen sind
überflüssig, wir sind über alles im Bild.»
«Ach so, natürlich!»
«Darf ich vorstellen?» fahrt er mit vil Pathos wyter,
«die Herren William Shakespeare, Johann Wolfgang von Goethe,
Friedrich Schiller, Jean-Baptiste Molière, Bernhard Shaw,
Henrik Ibsen, Thomas Mann.» Vor sovil Geischt überchumen i
weichi Chnöi u weiss mit em beschte Wille nümm wyter.
Won i du no ghöre, wie der Goethe der Schiller fragt: «Ist
das nicht einer jener Kerle, die in ihrem schrecklichen
Schwyzerdütsch schreiben?» han i dänkt, es syg
höchschti Zyt z'verschwinde. Grad won i mi französisch wott
verabschide, seit der Ibsen zue mer:
«Hätten Sie die Freundlichkeit, den Fernseh-, Film- und
Theater-Dramaturgen, Regisseuren, Bearbeitern und Übersetzern
oben bitte auszurichten, sie möchten meine Kollegen und mich
inskünftig erst dann entstauben und total verunstalten, wenn der
Staub aus ihren eigenen Augen gewischt ist. Ihr Blick wäre dann
bedeutend klarer. Im übrigen sei es ihnen anheimgestellt, im
Zeitalter der Fäkaliensprache selber Theaterstücke zu
schreiben, falls die Unsrigen nicht mehr genügen sollten.»
«Ich werde es gerne ausrichten!»
«Bravo, Ibsen, ausgezeichnet!» hei d'Olympier begeischteret
grüeft. Mi hei si gar nümm gseh. Plötzlech isch
no der Curt Goetz uftoucht, het mer der Arm uf d'Achsle gleit u mer i
ds Ohr gchüschelet: «Grüssen Sie mir bitte den
Thunersee, mein Herr.»
«Es wird mir ein Vergnügen sein, Herr Goetz.» Drufabe
han i mi müglechscht unuffällig us em Stoub gmacht.
«Nimm di Bemerkig wägem Schwyzerdütsch nid
tragisch,» tröschtet mi d'Thalia, «der Goethe isch
geng echly hochnäsig gsi. Derfür zeige der jitz öppis,
wo di de freut. Chumm!»
Si hänkt mer y u füehrt mi z'hinderscht i Saal. A mene
Tischli hei es paar Manne... gjasset! Ja, würklech u wahrhaftig,
si hei im Olymp gjasset! Dihr erratet nid, wän i vor mer gha ha:
Der Rudolf von Tavel, der Simon Gfeller, der Otto vo Greyerz, der
Kari Grunder, der Emil Balmer (natürlech mit emene Nägeli
im Chnopfloch) u der rnscht Balzli! Das het e Begrüessig
ggä, chöit nech ja dänke!
Mir hei Widersehn gfyret u lang zäme bbrichtet. Bevor i
ggange bi, überchunnt der Emil Balmer e rote Chopf u seit:
«La di vo däm Wauschti dert vorne nid öppen
überrede Hochdütsch z'schrybe, hesch ghört?!»
Derzue macht er e zaggegi Bewegig zum Goethe übere.
«Uf kei Fall,» unterstützt ne der Kari Grunder,
«wärsch gwüss e donners Löu!» Der Simon
Gfeller nimmt ds Tubakpfyffli us em Muul un ergänzt: «Blyb
ihm treu, üsem Bärndütsch.»
«Ehresach,» verschprichen i. Es tönt fasch wi der
Rütlischwur. «Aber em Hochdütsch dörfe mer
derwäge nid der Rügge chehre, das wär
lätz!»
«Das verlangt o niemer!» wäffelet der Emil.
«Oh wohl, bi üs obe scho!»
D'Zyt zäme mit mynen alte Fründen isch nume so verfloge.
Bevor i gah, sägen i no: «Ja, warum i eigentlech cho bi:
Hättet dihr mir villicht es paar gueti Idee für nes neus
Mundartbüechli.?»
Di Frag schynt se z'lächere, eine luegt der ander verschmitzt a,
keine git en Antwort. Es isch der rnscht Balzli, wo mer
möcht hälfe. «D'Yfäll müessen us dir
sälber cho, wi bis jitz o, derfür bisch ja äxtra tief
i di abegstige. Es miech der doch gar kei Freud, we mer der
öppis würde vorsäge, oder? »
«Hesch rächt, rnscht.»
Mir hei enand d'Hand ggä, nachhär bin i mit der Thalia
gägen Usgang zue. Sie luegt mi fründlech a und fragt:
«Wi söll's heisse, dys neue Büechli? »
«be weiss i's no nid!»
«Wi wär's mit îSache u Sächeliî?»
fragt si, böumelet uf d'Zäiespitze, nimmt my Chopf i beid
Händ u git mer es Müntschi uf d'Stirne.
«Der Musekuss!» jublen i.
Bevor ere cha danke, steit scho der Pegasus näbe mer u scharet
mit de Huef eso lut, dass i drob erwache. I däm Ougeblick
schrumpft er blitzschnell zäme, u won i d'Ougen uftue, isch es
gar nid der Pegasus, es isch nume der ... Wecker.
Aber das macht nüt, d'Idee für ds neue Büechli ligt ja
i der Wagle!
(Aus dern Mundartband «Sache u Sächeli»)